Glaube im Mittelalter



Definition des Glaubens in der Bibel:

Hebr. 11,1: "Es ist aber der Glaube das feste Vertrauen auf das Erhoffte, ein Überzeugtsein von dem, was man nicht sieht."

 

Der Glaube im Mittelalter war so verschieden wie die ganze Lebenssituation des Menschen von heute.

 

Die Menschen wurden verunsichert durch Missernten, Seuchen, Hungersnöte, Krankheiten und dergleichen.

Das jenseitige Leben erschien verlockender als diese Welt. Das führte zu einer Vertiefung und Verinnerlichung des religiösen Lebens.

Heiligenkult, Reliquienverehrung, Wallfahrten, Pilgerreisen und die Gründung neuer Glaubensgemeinschaften und Klöster sind die Folge.

 

Die Kirche übernimmt, für den der es sich leisten kann, die Ausbildung der Kinder in den Klosterschulen und führt sie dabei zum rechten Glauben.

Sowohl im geistigen als auch im politischen Leben war die Kirche im Mittelalter eine äußerst einflussreiche Kraft.

Für Adelige Familien war es gang und gäbe, dass eines ihrer Kinder die (höhere) Kirchenlaufbahn einschlug.

Bischöfe waren nicht nur mächtige Fürsten mit Landbesitz und Untergebenen, sondern beraten sogar Könige und Kaiser. Der Papst selbst krönte über viele Jahrhunderte den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und herrschte über den Kirchenstaat in Mittelitalien. So ist es kein Wunder, dass Kirche und Glaube das gesamte mittelalterliche Leben und vor allem auch das Denken prägten.


Kirche und Wissenschaft

 

In einer komplexer werdenden Welt wollten die Menschen immer dringender wissen, welche Regeln und Zusammenhänge sich hinter den Erscheinungen der Natur verbargen - der Verweis auf die göttliche Schöpfung genügte vielen nicht mehr.

Spätantike Schriften über Astronomie, Geografie oder Geometrie wurden neu übersetzt und damit der westlichen Welt zugänglich gemacht. Auch den Philosophen des alten Griechenlands wurde in Europa nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Einen besonders wertvollen Dienst erwies der arabische Gelehrte Averroës (1126 bis 1198) der europäischen Geisteswelt: Er kommentierte fast das gesamte Werk des Philosophen Aristoteles und legte damit einen der Grundsteine für die Lehren der Scholastik.

Auch die mächtige Kirche konnte die vorwärts drängende Wissenschaft nicht vollständig ignorieren. Zwar wurde das Studium der aristotelischen Schriften an Dom- und Klosterschulen zeitweilig verboten, weil es nicht zur üblichen Ausbildung des (geistlichen) Nachwuchses gehörte. Doch aus den kirchlichen Reihen gab es zunehmend Versuche, die heidnischen Philosophen der Antike mit der Lehre von Gott zu verknüpfen. Albertus Magnus (um 1200 bis 1280) war einer derjenigen, denen diese Verknüpfung gelang.

Der Dominikanermönch, der seinen Zeitgenossen als Albert der Deutsche bekannt war, gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter der Scholastik. Albertus kommentierte die Werke Aristoteles' und versuchte sie mit der christlichen Lehre in Einklang zu bringen. Es ging ihm nicht darum, den Glauben durch Wissenschaft zu ersetzen, sondern beide miteinander zu verknüpfen. Auch mit Medizin, Biologie und Geografie beschäftigte sich Albertus Magnus, weshalb er 1941 von Papst Pius XII. zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler ernannt wurde.

 

Wissen als Beweis für Gottes Größe

Ein besonders gelehriger Schüler des Albertus Magnus war der Dominikaner Thomas von Aquin (um 1225 bis 1274). Der aus neapolitanischem Adel stammende Thomas entwickelte die Arbeit seines Lehrmeisters weiter. Schon knapp 50 Jahre nach seinem Tod wurde der bedeutendste Scholastiker wegen seiner großen Verdienste um Theologie und Wissenschaft heiliggesprochen.

Während Albertus Magnus die verschiedenen Strömungen aus Kirchenlehre sowie antiker und arabischer Philosophie noch weitgehend nebeneinander betrachtet hatte, gelang es Thomas von Aquin, diese Elemente zu einer Denkschule zu verbinden. Die Suche nach Wissen und Wissenschaft galt ihm nicht als Konkurrenz zum Glauben, im Gegenteil: Indem er nach wissenschaftlichen Erkenntnissen strebte, wollte Thomas die göttliche Größe noch stärker betonen.

Die naturwissenschaftlichen Gesetze waren für ihn lediglich ein weiterer Beweis für die Allmacht Gottes......

 

Viele der klügsten Köpfe dieser Zeit, hatten einen klösterlichen Hintergrund.

Für Mädchen war es wohl die einzige Möglichkeit einer Karriere: Abtissin eines großen Klosters zu werden und somit zu Einfluß und Macht zu gelangen.

 


 

 


Elisabeth von Thürignen
Elisabeth von Thürignen